Zitat von: stef Wir leben ja auch mit Vegetariern aus Sachsen ;-)
Ich hab viel stärker über diesen Satz gelacht als ich sollte
Aber die Polemik in meinem Satz ist hoffentlich auch klar geworden.
Zitat von: stef Also jemand der heute einen Job hat und integriert ist darf bleiben weil er den Steuerzahlern nicht auf der Tasche liegt. Bleibt die Frage was mit ihm passiert wenn er morgen arbeitslos wird und dem Steuerzahler doch auf der Tasche liegt. Dann doch zurück? Kommt dann mit der Kündigung vom Arbeitgeber zusammen gleich der Abschiebungsbescheid?
Nein. Wieso sollte er? Die Deutschen die in die Arbeitslosigkeit fallen sammeln wir ja auch nicht auf Helgoland oder schicken sie nach Österreich.
Bei der Kündigung vom Arbeitgeber ist das sowieso nicht das Verschulden des Arbeitnehmers. Wenn er lange genug in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat bekommt er seinen Anspruch daraus. Das läuft soweit ich weiß unabhängig von der Nationalität. Hat er das nicht, gibt es ALGII mit allen Einschränkungen. Kann man diese Einschränkungen für Flüchtlinge anpassen oder ändern?! Ich denke das kann man.
Zitat von: stef
Und da Asyl auch nicht an Alter gebunden ist bleibt auch die Frage was wir dann mit 40 bis 50 jährigen machen die wunderbar deutsch gelernt haben und einen Job haben und brav ihre Steuern zahlen. Die fehlenden 20 bis 30 Beitragsjahre für die Sozialversicherung werden diese Menschen wohl kaum noch aufholen können. Wie genau soll sich für diese "Neubürger" dann die Rente später genau berechnen? Wir kämpfen heute noch mit der Angleichung der Ost-Renten.
Ganz ehrlich: Weiß ich nicht. Aber ich bin mir sicher das man da Lösungen vorschlagen kann, von denen einige Gut und andere weniger Gut sein werden. Wie machen wir es denn heutzutage bei Menschen die erst später einzahlen? Flexirente, Aufstocken, Altersarmut sind Themen die sowieso alle betreffen. Ich glaube das da langfristig die 1,5 Millionen Flüchtlinge irgendwie mit eingerechnet werden können. Und diese Zahl gilt auch nur wenn alle hier bleiben. Das das nicht der Fall ist muss ich glaube ich nicht erwähnen. Es werden nicht alle bleiben, aber auch nicht alle gehen.
Zitat von: stef
Ach und bevor ich es vergesse..... wen genau schicken wir eigentlich in die Länder zurück die in Trümmern liegen? Die die nicht arbeiten können, die nicht leistungsfähig und vielleicht krank sind? Die mit fehlender Ausbildung? Die Akademiker behalten wir ja hier. Wer baut dann noch gleich das Land wieder auf aus dem sie gekommen sind? Wenn das so läuft ist der nächste Bürgerkrieg nicht fern und wir haben die gleichen Leute wieder vor der Tür stehen - das ist mir so alles zu kurzfristig gedacht.
Habe nie gesagt das wir "die" Akademiker hier behalten sollen. Ich hab gesagt das Leute die hier bleiben wollen, dass unter bestimmten Bedingungen machen können. Ich glaube ehrlich gesagt nicht das das alle Flüchtlinge machen werden.
Außerdem muss nicht jeder dahin zurückkehren um ein Land wieder aufzubauen. Dazu bedarf es auch Know-How, dass nicht vor Ort sein muss, und Maschinen die gebaut werden müssen. Auch da sehe ich eine Chance für Deutschland. Was haben wir nochmal? Ach ja, exzellentes technisches Wissen und in einigen Bereichen die weltbesten Maschinen. Könnte man Know-How und Maschinen nicht aus dem Land nehmen das einen aufgenommen hat, geholfen hat und in dem man lebt(e)?
Ganz abwegig finde ich diese Vorstellung nicht.
Ist das kurzfristig gedacht? Vielleicht. Aber du hast selbst von dem Dilemma der Politiker gesprochen und eine einfache Lösung wird es nicht geben.
Zitat von: stef Wir gewähren ihnen lediglich Schutz und wenn der Krieg in ihrem Land vorbei ist müssen sie sich früher oder später wieder auf die Heimreise begeben damit wir andere schutzbedürftige aufnehmen können wenn es nötig ist.
Es kann ja auch nicht im Interesse Deutschlands sein, diesen Menschen hier Schutz und ein Dach über dem Kopf zu geben und sonst nichts. Glaub mir, die Flüchtlinge die hier sind WERDEN wir ausbilden. Auf die eine oder andere Art und Weise. Da führt gar kein Weg dran vorbei Unmengen an Geld in das Bildungssystem zu investieren. Wir können die nicht die nächsten vielleicht 10 Jahre oder länger in Flüchtlingsunterkunften halten und sagen: "Morgens steht ihr auf, bohrt in der Nase und Abends geht ihr zu Bett." (Übertreibung)
Da würde sich auch eine unfassbare Energie aufstauen (auf mehreren Seiten) die sich irgendwann entlädt.
Die werden hier leben, einkaufen, arbeiten, lernen, bauen, verbrauchen und alles was dazugehört.
Perspektive: Sobald der Krieg vorbei ist, müsst ihr in die Heimat.
Aber eben noch weiter perspektivisch: Wenn ihr euch an unsere Regeln und Gesetze haltet, können wir darüber reden ob ihr bleiben könnt.
Zitat von: stef Außerdem ist es unsozial. Ein junger Mensch der z.B. aufgrund eines bereits 10 Jahre dauernden Kriegs in seinem Land endlich die Flucht geschafft hat kommt hier ohne Ausbildung und vielleicht mit nur geringer Schulbildung an - denn Schulen und Unis wurden als erstes geschlossen als der Krieg ausbrach. Und dieser Mensch hat dann einfach aufgrund fehlender Qualifikation vielleicht gar nicht die gleichen Möglichkeiten wie ein anderer.
Wirtschaftlich gesehen müsste man sicher so vorgehen wie Du vorgeschlagen hast. Aber menschlich ist das schon heftig irgendwie. Ich bin froh, dass ich solche Entscheidungen nicht treffen muss.
Das ist auch wieder ein generelles Problem. Es gibt auch deutsche die nicht die gleichen Möglichkeiten haben wie ein anderer. Das gibt es auch bei jungen Leuten die noch nichts in die Kassen gezahlt haben. Die lassen wir ja auch nicht im Regen stehen. Da soll der Pass entscheiden?
Was kann ein 10 jähriger Syrer für die ganze Sch****? Soll er deswegen benachteiligt werden? Das wäre in meinen Augen ebenso unsozial.
Außerdem: Was ist denn wenn die Flüchtlinge hier wirklich arbeiten werden (siehe oben, dass werden sie IMHO definitiv), es aber eindeutig heißt: Es geht zurück. Dürfen die dann die Zahlung von SV-Beiträgen verweigern? Sie werden ihre Rente hier ja vielleicht nicht mehr verbringen. Oder ist das dann die "Zahlung" für Hilfe von Kriegsflüchtlinge? Wenn man für Hilfe bezahlt ist es keine Hilfe sondern eine Dienstleistung.
Ich stimme mit dir überein. Auch ich bin froh das ich diese Entscheidungen nicht treffen werde.
Ob mein Vorschlag wirtschaftlich der richtige ist, kann ich nicht sagen, ich habe auch nicht auf alle Probleme eine Antwort.
Ich glaube aber das es menschlich sogar gut ist, Menschen (egal woher) eine Perspektive hier zu bieten. Die wird was kosten. Aber ich denke das sich diese Perspektive durch wirtschaftliches Nutzen und Handeln lohnen kann. Sowohl finanziell als auch gesellschaftlich. Nur dazu muss man eben planen. Wenn der Krieg in Syrien vorbei ist wird es einen Teil an Flüchtlingen geben, die nicht zurück wollen. Die merken, dass der Lebensstandard, die Sicherheit, die Infrastruktur hier besser ist als sie in Syrien ist und lange Zeit sein wird. Aber wenn die arbeiten können und wollen, warum nicht?
Zitat von: stef Zitat von: MrChicken
Aber warum sollten wir wenn wir eh den Bedarf haben, der vielleicht nur mittels ausländischer Kräfte gestillt werden kann, nicht erst die Menschen nehmen die sowieso hier sind? Weil sie in Not sind oder mal waren? Ich kann auch in Not sein und trotzdem arbeiten wollen... Ich kann sogar krank sein und arbeiten wollen.
Alle anderen Hilfskräfte müssten wir auch hier her holen und die müssten durch das gleiche Programm wie die (dann nicht mehr) Flüchtlinge.....
Nach der Argumentation müsste man ja zunächst mal jeden Arbeitslosen in Deutschland in Beschäftigung bringen... die sind ja schließlich auch sowieso schon hier.... und die belasten die Kassen auch.... und die können wir nicht abschieben.
Ähh, ja. Gerne. Wenn hier jemand ist der arbeiten will sollten wir über Möglichkeiten nachdenken das wir das bewerkstelligen können. Das wird nicht immer klappen (bei den Flüchtlingen auch nicht). Aber ich verstehe deinen Punkt gerade nicht, was spricht dagegen die Menschen in Arbeit zu bringen?
Zitat von: stef Einfach Antwort auf deine Frage: Dann können ganze Branchen arbeitslos werden.
Das Problem sind doch auch hier nicht die zusätzlichen Flüchtlinge. Diese sind immer nur ein + bei den Zahlen. Nimmt man die mal kurz aus der Gleichung raus, wäre es so das wir nun massiv in die Ausbildung von (von mir aus deutschen) LKW-Fahrern investieren. Auch die könnten in 10 Jahren Arbeitslos sein wenn die Fahrzeuge autonom fahren.
Ich denke da sollte man lieber mal beim Berufsbild selbst ansetzen. Mein Vater war viele Jahre selbst LKW-Fahrer. Er sagt selbst: Hätte er sich nicht spezialisiert hätte er den Beruf schon lange aufgegeben. Man ist als LKW-Fahrer immer und für alle der Sündenbock. Ich kann absolut verstehen das den Job keiner machen will.
Die Lösung bis dahin? Schwer zu sagen: Da wir starken Bedarf an Arbeit im Bereich Logistik haben und diese nicht von Menschen geleitet wird/werden will, müssten wir meiner Meinung nach massiv in die Forschung der autonomen Fahrzeuge investieren. Der Nachteil ist natürlich dann das die Leute in dieser Branche eventuell noch schneller arbeitslos werden.
Zitat von: stef Zitat von: MrChicken
Aber zu sagen: "Du, der arbeitet 40 Stunden in der Woche als XYZ, spricht deutsch so gut das man ihn verstehen kann, zahlt Steuern und zieht nächsten Monat in eine eigene Wohnung wo er Miete zahlt" sieht das aus Sicht der "Gruppenzugehörigkeit" doch schon anders aus. (Bei einigen wird das kein Grund sein. Die wollen nicht in der gleichen Gruppe sein wie diese Menschen, weil sie der Meinung sind das ihr Blut anders ist, weil sie Alkohol trinken oder ihre Vorfahren an der richtigen Stelle auf der Landkarte Sex hatten, aber auf die gehe ich mal nicht weiter ein.) Und ich denke schon das das die politische Situation beruhigen könnte (Du weißt was ich meine).....
Du glaubst wirklich, dass das so laufen würde? Der Flüchtling arbeitet brav, zahlt seine Miete, spricht gut deutsch? Finde ich prima!
Was sagt der arbeitslose Deutsche? Die nehmen uns die Arbeit weg!
Was sagt das junge Pärchen dass in einer Großstadt seit Monaten eine bezahlbare Wohnung sucht? Die nehmen uns die Wohnungen weg!
Was sagt der rechte Mob? Die sprechen nur Deutsch weil wir für den Deutschkurs und die Integration gezahlt haben.
Bei einem Teil der Bevölkerung, sicher. Bei allen? Nein.
Der arbeitslose Deutsche? Wenn er arbeiten möchte, sollten wir natürlich dafür sorgen das er zuerst einen Job kriegt. Hab ich kein Problem mit.
Den rechten Mob, sorry, den nehm ich nicht ernst. Was sollen die sonst sagen wenn wir keine Flüchtlingshilfe machen? "Die lernen ja nicht mal deutsch und integrieren sich nicht." Eine Eigenschaft der rechten ist es, gegen andere zu wettern, egal wie die Sachlage aussieht. Denen wird man die Flüchtlingskrise nie verkaufen können. Die Wissen doch angeblich jetzt schon das es 2030 in Deutschland kaum noch deutsche geben wird. FUD ist deren Verkaufsstrategie.
Die Argumentation mit dem jungen Pärchen zielt auch wieder auf die falschen. Wir machen für alles die Flüchtlinge verantwortlich. Der Kabarettist Nico Semsrott hat mal sinngemäß sarkastisch gesagt: "Wer ist an den Problemen schuld die wir hier seit Jahren haben?! Die die gerade kommen...."
Was ist denn wenn ich dem jungen Pärchen eine bezahlbare Wohnung wegnehme? Soll ich bestraft werden, weil ich vielleicht keine Kinder in die Welt setzen werde als Single?
Das Problem ist doch das bezahlbarer Wohnraum generell fehlt. Kann die Flüchtlingskrise und die Perspektive (egal welche) nicht ein verdammt guter Grund sein das Thema soziale Gerechtigkeit jetzt mal wirklich anzugehen? Ich denke schon. Und ich denke davon kann Deutschland und seine Bürger langfristig von profitieren.