Zitat von: Bububoomt K.a. inwiefern und wann die zur Wahlbeteiligung gezählt werden, ich denke eher auch nicht. Ich könnte auch nen Wahlzettel denn ich einfach erstelle einreichen. Wäre eine Wahlbeteiligung aber ungültige Stimme!
Dein Ernst? Na gut... Du darfst hier offenbar nicht wählen und weißt es deshalb vielleicht nicht besser.
Natürlich kann nicht jeder einfach in die Wahlkabine gehen und einen Stimmzettel in die Urne werfen. Es gibt ja Wählerverzeichnisse und da wird bevor Du in die Kabine darfst schon geschaut ob Du überhaupt wahlberechtigt bist. Du kannst natürlich auch einen Zettel mit den Worten "Wählen ist doof" in den Umschlag stecken - wäre natürlich auch ungültig.
Ungültige Stimmen werden definitiv gezählt und auch gesondert ausgewiesen. Und es gäbe zumindest theoretisch auch Konstellationen bei denen die Zahl der nicht gültigen Stimmen z.B. Einfluss auf die Wahlkostenerstattung der Parteien haben könnte.
Ich sagte, dass ich es gut finde wenn jemand eine ungültige Stimme abgibt wenn er sich nun so absolut für keine Partei entscheiden kann. Was verlangst Du denn nun? Dass er sich für eine Partei entscheiden muss auch wenn nichts passt? Also gegen die eigene Überzeugung wählen? Dann doch lieber ein Kreuz über den ganzen Zettel machen und damit zeigen, dass man zwar wählen würde wollen aber das Angebot einfach nicht gepasst hat.
Zitat von: Bububoomt ....
Egal welchen Grund die Frau dann genannt hätte hätte ichs nicht gut gefunden. Wer Rechtsextreme wählt, der schadet diesem Land! Oder meinst du nicht?
Das Leben ist kein Wunschkonzert. Du musst damit rechnen dass die Leute auch ihr Kreuz an einer Stelle machen wo es Dir nicht passt. Du hast ja sinngemäß geschrieben "Hauptsache wählen gehen". Das kann aber eben auch bedeuten dass jemand der sich dadurch aufgerufen fühlt z.B. die AfD wählt. Und dabei geht es nicht darum ob ich das gut finde oder nicht. Ich bin kein Freund der AfD und gehe davon aus, dass diese Partei sich früher oder später selbst zerlegen wird - so wie schon viele zuvor.
Zitat von: MrChicken
Wir haben in Deutschland selbst schon eine hohe Akademikerquote und brauchen sicherlich nicht in allen Bereichen Kräfte aus dem Ausland. Da ist dann kein Bedarf da.
Was wir zum Beispiel brauchen sind Landärzte. Wenn aber jemand hier bleiben möchte aber nur als Arzt in der Stadt, dann kann er den Bedarf erfüllen, möchte aber nicht. Damit sind dann auch wieder nicht alle Bedingungen erfüllt.
Dann muss also der gut ausgebildete Arzt zurück in sein Heimatland nur weil er nicht im tiefsten Osten leben möchte wo jeder der kann die Region verlässt? Vielleicht möchte der junge Mann ja auch mal eine Familie gründen. Wo lernt er in seinem Dorf mit lauter 80 jährigen denn jemanden kennen?
Und was ist wenn er sagt er geht aufs Dorf und nach zwei Jahren zieht es ihn doch in die Stadt? Muss er dann auch wieder gehen? Inzwischen hat er allerdings doch ne Frau gefunden und mit der Zwillinge bekommen - müssen die auch gehen? Ich finde theoretisch ist das immer alles schön gedacht - aber die Menschen verhalten sich einfach anders.
Ein Flüchtling der nach Deutschland kommt kann sich ja zunächst mal nicht aussuchen wo er untergebracht wird. So ist es möglich die Menschen halbwegs gleichmäßig über das Land zu verteilen (für die Integration nicht ganz unwichtig). Doch sobald der Aufenthaltsstatus dies erlaubt und die Menschen sich ihren Wohnort selbst auswählen können zieht es sie in die Städte. Warum auch nicht - das ist bei den Deutschen ja nicht anders. Die Urbanisierung ist ja keine Erfindung der Flüchtlinge. Und welcher deutsche würde sich als Flüchtling anders verhalten? Natürlich zieht es einen dahin wo z.B. Verwandschaft lebt oder man besser einen Job findet.
Zitat von: MrChicken
Stimmt dieses Problem wird nicht kleiner, nimmt aber dadurch in meinen Augen kein Ausmaß an, dass wir es nicht trotzdem bewältigen können.
Mein Vater selbst hat diese Container geliefert und in Bremerhaven stehen unfassbar viele Wohnungen leer. Gut ein paar davon sind mittlerweile auch Baufällig, aber in den anderen wohnen trotzdem keine Flüchtlinge. Warum nicht? Weil das private Immobilien sind, wo der "Vermieter" ein Briefkasten ist, weil die Person dahinter unbekannt (verzogen) ist. Deren Eigentum einfach pfänden ist (aus guten Grund) nicht so einfach möglich. Daher stehen diese Wohnungen leer. Gut finde ich das auch nicht, aber diese Flüchtlingskrise ist daher doch DIE perfekte Gelegenheit um bei diesem Thema nun mal anzusetzen.
Ich weiß aus dem Bekanntenkreis das wir nicht die einzigen sind die sich darüber wundern. Dieses Thema springt einem aktuell ins Auge. Jeder sieht es, keiner macht was. Günstiger wird die Gelegenheit nicht das Thema mit den Wohnungsleerständen anzugehen.
Einspruch. Das hat nichts damit zu tun, dass freie Wohnungen sich im Privatbesitz befinden und mögliche Eigentümer nicht ausfindig zu machen wären (gibt es vielleicht mal im Einzelfall). Im TV laufen regelmäßig Reportagen in denen Bürgermeister strukturschwacher Regionen versuchen "Neubürgern" die eine oder andere Stadt schmackhaft zu machen. Da stehen teilweise ganze Straßenzüge leer. Die Wohnungen gehören auch teilweise der Stadt - es wäre kein Problem diese sofort an den Mann zu bringen - wenn denn jemand einziehen wollte. Man kann das alles leider nicht so lenken wie es vielleicht am besten wäre.
Zitat von: MrChicken
Möchtest du nicht das es allen Menschen gleich gut geht? Wenn nein, warum nicht? Weil niemals jemand gesagt hat das das Leben fair ist? Ja. Das ist auch so. Es gibt ja den schönen Spruch: "Wir leben hier über die Verhältnisse der anderen." Es ist so, dass wir "reich" sind, weil andere weniger haben. Die Ressourcen der Erde geben es nicht her, dass jeder so lebt wie die Deutschen.
Aber wir können daran arbeiten das es besser wird bis zu dem Punkt wo wir uns wirklich Fragen müssen ob wir jetzt was abgeben müssen (diesen Punkt hatten wir noch nicht, kann mir keiner Erzählen, da will ich Beweise sehen).
Das selbst die ärmsten Deutschen was abgeben müssten stimmt sogar. Aber wenn wir diese Flüchtlingskrise bewältigt haben, kommt garantiert die nächste. Machen wir uns nichts vor: Was Lebensstandard angeht sind Deutschland und Europa für die meisten in der Welt das gelobte Land. Hier werden immer Menschen herkommen. Ganz salopp: Hier ist es besser.
Ob wir die Integration (Bedarfsdeckung, wenn man es zynisch will) nun mit diesen Flüchtlingen machen oder mit den nächsten (das ist nicht böse gemeint, nur salopp ausgedrückt) wird keine Rolle spielen so lange bis wir tatsächlich sagen: Nach dem Asyl HABEN wir für euch einfach keine weitere Perspektive.
Ich versuche an dieser Stelle ehrlich zu sein - auch zu mir selbst. Natürlich wünschte ich mir, dass es allen Menschen gut gehen würde, dass es keinen Hunger und keine Kriege geben würde. Und ich glaube sogar, dass die meisten deutschen der gleichen Meinung sind. Aber sowas sagt sich eben auch so schön leicht. Doch wenn es dann ans "abgeben" geht sieht die Welt vermutlich schon ganz anders aus.
Was wäre wenn heute jemand sagen würde wir müssen unseren Stromverbrauch sofort um 75 Prozent reduzieren weil wir sonst unangemessen (im Verhältnis zum Rest der Welt) viele Ressourcen verbrauchen? Schaltest Du Deinen PC dann ab um in in vier Tagen mal wieder für einen Tag so nutzen zu können wie Du es gewohnt bist? Trägst Du die Jeans und das Hemd drei oder vier mal so lange wie heute bevor Du es wäscht? Stellst Du die Heizung im Winter mal 5 bis 8 Grad kälter weil man dann zwar friert aber sich ja zudecken kann?
Ganz ehrlich... die meisten Deutschen schaffen es noch nicht mal das Auto auf dem Weg zu Arbeit mit mehr als einer Person zu füllen um etwas sparsamer mit dem umzugehen was wir alle (also weltweit) zur Verfügung haben - selbst wenn viele den gleichen Weg fahren.
Ich möchte nicht Wasser predigen und Wein trinken. Ich bin mir nicht sicher was ich am Ende wirklich bereit wäre freiwillig abzugeben um für mehr Gerechtigkeit auf der Welt zu sorgen.
Zitat von: MrChicken
Aber ich finde es wird bei den Flüchtlingszahlen einfach übertrieben, bzw. das Können der Deutschen unterschätzt.
Wir haben in Deutschland aktuell noch nichtmal 1,5 Mio. Flüchtlinge hier. Lass es im aktuellen Flüchtlingszustrom 2 Mio werden. Davon werden einige direkt nicht akzeptiert weil die Gründe der Flucht hier nicht ausreichend für Asyl sind. Einige werden sicherlich zurück gehen (wollen). Sagen wir, wir bleiben nachher trotzdem bei 2 Mio. Flüchtlingen. Das sind 1/40 der Menschen die hier leben. 40 Leute in Reihe stellen. 1 Flüchtling. Ich denke das wir die Anstrengungen zur Integration dieser 1 neuen Person ohne Vernachlässigung der anderen bewältigen können. Das wird ENORME Anstrengungen kosten. Aber ich glaube (ich wollte schon immer mal die Kanzlerin zitieren) Wir schaffen das.
Du hast sicher Recht, dass mit vielen Zahlen übertrieben wird. Vieles ist auch Stimmungsmache.
Dein Beispiel mit der Reihe der 40 Menschen ist leider trotzdem etwas zu kurz gegriffen. Denn Du gehst dabei von den aktuellen Flüchtlingszahlen aus. Das sind aber nicht die einzigen Menschen die es zu integrieren gilt. Hier sind ja auch schon in den Jahren davor viele Menschen angekommen und wir haben es bis heute nicht geschafft diese richtig zu integrieren.
Als ich noch zur Schule ging gab es tatsächlich keinen Ausländer in meiner Klasse. Die ganzen Jahre nicht. Und das obwohl ich in Hamburg lebe (wenn auch in einem der sogenannten "besseren Stadtteile"). Obwohl ich bei den Lehrern eher unbeliebt gewesen bin hatte ich nach dem Ende meiner Schullaufbahn noch viele Jahre privaten Kontakt zu einer Lehrerin. Und sie sagte immer, dass die Situation immer schwieriger und anstrengender wird. Es gab immer mehr Schüler die ausländischer Herkunft waren und nicht gut deutsch gesprochen haben. Dazu trugen natürlich auch Dinge wie der Jugoslawienkrieg oder der Zuzug vieler Russlanddeutscher und ähnliche Ereignisse bei. Es gab ja später auch Phasen wo auch mehr Flüchtlinge z.B. aus dem Irak oder Afghanistan anerkannt wurden. Meine Ex-Lehrerin meinte, dass sie einfach nicht die Kapazität hätte diese Schüler ordentlich mit dem Unterrichtsstoff zu versorgen.
Und nun Frage mal heute Schüler wie viele Ausländer in ihrer Klasse sitzen. Da wirst Du sehr häufig feststellen, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass die deutschen in der Minderheit sind. Ich will jetzt nicht auf das Überfremdungsthema hinaus sondern darauf, dass die Möglichkeit zu Integration einfach auch davon abhängig ist wie groß die Gesamtzahl ist.
Und leider ist es so, dass in Deiner Reihe mit den 40 Menschen eben nicht nur der Flüchtling steht der im letzten Jahr gekommen ist... sondern auch viele andere die bis heute nicht in der Gesellschaft angekommen sind. Da stehen türken die in Stadtteilen leben in denen sie gar nicht deutsch sprechen können müssen - weil dort fast alle türkisch sprechen. Da stehen "zugewanderte" aus den östlichen EU-Staaten die hier darauf warten arbeit zu finden. Und nicht zuletzt stehen da auch noch deutsche mit in der Reihe die sich abgehängt fühlen und irgendwie auch "integriert" werden müssen vom Rest der "funktionierenden" Gesellschaft.
Und von den 40 Menschen wählen drei oder vier die AfD und hacken auf den Ausländern rum (egal wie integriert diese sind) und dann stehen da noch zwei türken von denen einer auf die deutschen schimpft weil sie alle böse zu Erdogan sind und der andere schimpft auf den in der Reihe neben ihm stehenden Kurden. Dazu noch ein paar aus den verschiedensten Teilen der Erde die sich gerade beschweren neben einer Frau stehen zu müssen (was in ihren Ländern undenkbar wäre) usw. usw.
Integration ist ja viel mehr als die eine Gruppe hier ins System "einzubauen". Integration ist am Ende doch den ganzen Haufen so zu organisieren, dass alle zusammen miteinander auskommen können, oder? Da ist schon eine große Aufgabe und viel mehr als nur einen in eine Reihe mit 40 anderen zu stellen.
Und wie lange dürfte die Integration des einzelnen dauern wenn der Flüchtlingsstrom anhält oder vielleicht sogar wieder zunimmt? Wenn Integrierte uns dabei helfen können neue zu integrieren mag ja alles passen. Aber wenn die einen selbst noch nicht hier "angekommen" sind und die nächsten schon folgen - dann wird es immer schwieriger mit der Integration.